Daniel Föst beklagte sich heute morgen auf Twitter
„Was man an den roten Ampeln in München an Zeit und Energie verliert, geht auf keine Kuhhaut. Wenn man was gegen CO2 und NOX tun möchte, muss man den Verkehr verflüssigen.“
Eine Stauursache ist die deutsche Präsenzkultur im Arbeitsumfeld. Die Umweltgifte sind der Effekt des Festhalten an alten Produktionstechniken. Das beginnt bei den Münchner Bussen, die alle mit Verbrennungsmotoren fahren, obwohl wie zum Beispiel in Shenzen es schon längst möglich ist, alles ohne Verbrennungsmotoren zu betreiben. Und Shenzen ist weit größer als München. Innerhalb von nur zwei Jahrzehnten hat China uns diesbezüglich überholt. Wir verschlafen die Zukunft.
Was nun hat das mit Lust auf Arbeit zu tun. Nun der andere Punkt ist das Arbeitsumfeld. Ricardo Semmler hat für sein Unternehmen in Brasilien vor 25 Jahren die Arbeitskultur radikal verändert. Nicht nur das sein Unternehmen floriert und gedeiht in eines der volkswirtschaftlich widrigsten Umfeld, was man sich nur vorstellen kann (Hyperinflation, Streiks und viele andere Dinge), sondern er hat in Semco auch noch eine geringe Fluktuation. Weiterhin hat das Unternehmen auch keinen Mangel an Mitarbeitern, weil es mehr Bewerbungen gibt als das Unternehmen Mitarbeiter braucht. In vielerlei Hinsicht ist Semco zukunftsfähig. Würden deutsche Unternehmen so arbeiten, gäbe es keine Staus mehr und produktiver wären sie auch noch. Das Dienstleistungsunternehmen in Brasilien ist aus einem Produktionsbetrieb hervorgegangen. Die Einheiten sind klein und flexibel mit bis zu 150 Mitarbeitern. Werden sie größer, werden sie gespalten. Die Mitarbeiter werden im Gegensatz zu Amazon und anderen barbarischen Unternehmen nicht überwacht. Und die Mitarbeiter werden als erwachsene denkende Menschen behandelt. Und was möglicherweise noch schlimmer ist, keiner kontrolliert, ob sie da sind oder nicht und wann sie zur Arbeit kommen.
In deutschen Betrieben ist das nicht möglich. Die Arbeitsumfelder sind ganz anders organisiert und ganz wichtig irgendwann zwischen 7 und 9:30 Uhr hat jeder in der Arbeit zu sein, selbst bei Gleitzeit. Deswegen gilt ja auch das Sozialticket oder Rentnerticket und andere vergünstigte Tickets des MVV erst ab 9 Uhr. Nicht nur auf den Straßen entsteht die Last sondern auch im ÖPNV. Die Leute kommen in die Arbeit, nicht wann sie Lust zum Arbeiten haben und Lust auf Arbeit haben. Die Leute müssen in die Arbeit wie sie in die Schule mussten. Sie werden nicht nur nicht wie Erwachsene behandelt, diese Behandlung verursacht auch noch Probleme. Statt die Zukunft zu denken und Lust auf Arbeit zu schaffen, leben wir gänzlich in der Vergangenheit und Beklagen uns über die Probleme, die unsere mittelalterliche Organisationsstruktur verursacht.
Die FDP kann offensichtlich keine Zukunft.