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OE-FGR – ein Absturz

Für mich beginnt die Geschichte mit einer Spekulation, die eigentlich nur dadurch ausgelöst ist, dass auf Twitter einige Leute den Flug der Cessna verfolgt haben. Ein Twitterer schilderte, dass er life auf den im Internet befindlichen Flugradars den Absturz verfolgte. Ich las den Tweet 11 Minuten danach.

Die Maschine war in Jerez gestartet und war in Frankreich bereits aufgefallen. Sie sollte von Jerez nach Köln fliegen. In Köln landete sie allerdings nicht. Ab dem Moment wurde die als Geisterflug bezeichnet. Immer mehr Leute wurden auf die Maschine aufmerksam. Enno Lenze twitterte etwas, dass es nicht gut ausschaut. Die üblichen gut informierten Leute fingen an ein Interesse zu entwickeln.

Ob ich gut informiert bin, sei dahin gestellt. Wie auch immer es ging auch an mir nicht vorrüber. Die Bildzeitung schrieb was, von einem Piloten, einem Mann, einer Frau und einer Tochter. Das Tochter irritierte mich. Verwandschaftsverhältnisse stehen im Grunde nicht in einer Passagierliste. Lügt die Bild mal wieder.

Wie dem auch sei, diese Nachricht liess mich spekulieren. Nun scheint es so, das meine Spekulation richtig ist. Falls die Griesemanns noch leben, dann entschuldige ich mich für diese Fakenews. Jedoch gibt es zu diesem Zeitpunkt als ich diesen Artikel schreibe einen hinreichenden Verdacht, das meine Spekulationen ein Volltreffer waren.

Die GG Rent GmbH zu dem die Maschine gehört ist im Besitz der Griesemanns. Nachdem die Bild die Meldung mit der Tochter brachte, veröffentlichte eine Lokalzeitung, dass K.P. Grisemann mit Frau und zwei Kindern an Bort gewesen sei. Es war eine Zweitmeldung und die Zeitung sitzt in Cadiz. Die Erstmeldung hatten sie von der Bild übernommen.

Meine Spekulation war unabhängig davon entstanden. Es ist unwahrscheinlich, dass der Lokalreporter meinen Tweet gelesen hat, aber ausschliessen kann ich das nicht. Insofern ist zu diesem Zeitpunkt alles Fakenews. Auf der anderen Seite war es auch interessant als Lars Wienand zurückfragte. Warum ich diesen Artikel schreibe, weil mir halt auffällt, das Journalisten manchmal nicht mehr wissen. Das Abschreiben von plausiblen Informationen hat in der Schnelligkeit eine gewisse Kultur. Niemand will letzter sein.

Die Bild ist unseriös und immer vorne dran und im Grunde nicht seriöser als ich hier. Sehr viele wie auch Münchner Merkur hängen sich dann an „laut Bild“ schreiben sie und haben die Ausrede, das ja nicht sie das falsch geschrieben haben, sondern nur sich darauf beriefen. Eine Nachrichtenlage entwickelt sich.

Sehr viele Nachrichtenquellen nehmen irgendein Archivbild einer xbeliebigen Cessna ohne zu begreifen, dass eine Piper oder ähnliches nicht annähernd zutrifft. Irgendein Praktikannt greift sich ein Bild von einer Cessna, die überhaupt nichts mit dem Geschehen zu tun hat. Hauptsache ist ein Bild zu der Nachricht.

Im spezifischen Fall ist die Standardcessna vollkommen ungeeignet, weil die Unfallursache ein Druckabfall in der Kabine gewesen sein dürfte. Die klassische Cessna hat aber keine Druckkabine. Das Bild in den Nachrichten ist also falsch.

Von DLF bis was weiss ich bringen aber durch die Bank alle ein Standardcessnabild wie wir es alle kennen. Derweil sind Bilder der konkreten Maschine im Internet durchaus verfügbar, wenn auch das Copyright aufgrund der Schnelligkeit nicht ganz geklärt sein mag. Ich gebe zu, ich habe obiges Bild einfach geklaut. Der Rechteinhaber ist Georg Griesmann, der nicht in der Maschine saß.

El Pais schrieb: P. G., 72 Jahre alt, Inhaber eines auf Privatflüge spezialisierten Luftfahrtunternehmens, seine Ehefrau J. G., 68 Jahre alt, seine Tochter L. M. G., 26 Jahre alt, und ein vierter Passagier, P. L. F., 27 Jahre alt – Georg Griesmanns Vater und seine Mutter und seine Schwester und  deren Lebensgefährte.